- Angeblich (siehe Tempo Vidal 4x4 weiter unten) geht der 2 CV 4x4 auf die Erfindung eines gewissen Herrn Bonnafous aus Savoyen zurück, der im Jahre 1954 einen allerersten Prototyp eines 2 CV 4x4 Bimotors mit 2 x 375 ccm³ Motoren gebaut haben soll.
Eine Zulassung des Wagens erfolgte 1955 unter der Registrierungsnummer 625 K 73. Dieses Fahrzeug hat nach Aufrüstung auf 2 x 425 ccm³ mehr als 100000 km zurückgelegt. Aufgrund der erstaunlichen Eigenschaften des Fahrzeuges hat ein Citroënhändler Kontakt mit Hrn. Bonnafous aufgenommen,
was im Jahre 1957 zu Arbeiten an einem solchen Fahrzeug von seiten Citroëns geführt hat.
Zielgruppen waren Käufer, die ein "billiges und einfaches" geländetaugliches Fahrzeug suchten.
Der Einbau von 2 Motoren in ein Chassis eine Kraftfahrzeuges war aber entgegen weitverbreiteter Meinung nicht neu (Siehe weiter unten, Alfa Romeo und Tempo-Vidal). Ob Herr Bonnafous davon gewusst hat, ist mir nicht bekannt.
- Der erste Prototyp verließ im März 1958 das zu Citroën gehörende PANHARD-Werk (L'automobile, Nr, 144, April 1958, Seite 57). Er hatte noch keine Löcher in den Vordertüren, keinen, für einen 2 CV 4x4 charakteristischen "Kofferraumdeckel" und eine serienmäßige Wellblechhaube.
Thermische Probleme mit dem Heckmotor zwangen zu einer radikalen Umkonstruktion für den zweiten und dritten Protoptyp.
Dieser zeigte erstmals das, uns heute bekannte Design, allerdings noch ohne Tankeinfülllöcher in den Seitentüren und ohne Rücklichter/Blinker im hinteren Motorraumdeckel. Die hinteren Kotflügel sind bereits ausgeschnitten.
Die Betätigung der Getriebe erfolgt über einen gemeinsamen Mittelschalthebel, der die Schubstangen der beiden Getriebe gleichzeitg bewegt, wobei die Schaltstangen für das hintere Getriebe mittels eines Hebels abgesenkt werden können und so aus dem Wirkungskreis des Schalthebels geraten.
Dadurch ist das hintere Getriebe funktionslos, man kann so nur mit dem vorderen Motor fahren.
- Am 7. März 1958 wurde der erste Prototyp den Journalisten im Sandmeer von Ermenonville vorgestellt.
Aus Anlass des 50-jährigen Jubiläums dieses Ereignisses fand im April 2008 in Ermenonville ein
Treffen, veranstaltet vom Club des amis de la 2CV von 2CV-SAHARA Besitzern in Ermenonville statt.
Photos dazu. Dank an Eric Martin und seine Freunde
- Im November 1958 erfolgte eine Präsentation eines 2. Prototyps am Nutzfahrzeugsalon in Paris.
- Im Juli 1959 versuchte Citroën, dem französischen Militär den 2CV 4x4 im Übungsgelände Fontainebleau schmackhaft zu machen.
- Am 9. September 1959 wird ein 3. Prototyp vorgestellt (noch ohne Tankfülllöcher in den Türen).
- Im Dezember 1960 (Hauszeitschrift der Fa. Citroën, "Le Citroën" Ausgabe 4, Seite 3 enthält einen Artikel darüber mit einem Photo, auf dem der 2 CV 4x4 noch mit alter hinterer Motorhaube abgebildet ist) beginnt die definitive Produktion, die nach 694 Fahrzeugen 1971 ausläuft.
Der letzte SAHARA wird 1971 noch aus lagernden Teilen zusammengebaut.
- Der vermutlich erste SAHARA aus der Guardia Civil-Serie (Cassis Nummer 2005000001)
läuft in Neuseeland und ist im Besitz von Capt. John Brough. Ich hatte dieses Auto 6 Jahre lang gesucht bis ich es jetzt durch einen Brief von John Brough endlich gefunden habe. Es ist in sehr gutem Zustand mit ca. 36.000 km Laufleistung.
- Im Juli 1961 wird in einer PR-Aktion die berühmte Düne von Pyla/Arcachon bezwungen
- 1962, nach dem Verlust von Algerien, verschwindet die Bezeichnung 2CV SAHARA offiziell, es bleibt bei 2CV 4x4 bimoteur.
- Ab Dezember 1964 erhalten auch SAHARAS das neue Armaturenbrett und vorne angeschlagene Türen.
SAHARA Nr. 0715 hat nachweislich noch hinten angeschlagene Türen (also Baujahr 1964)
SAHARA Nr. 0721 bereits vorne angeschlagene (also Baujahr 1965)
(Nur von diesen beiden gibt es z.Zeit Bilder)
- Zwischen Juli und Dezember 1964 werden im Citroënwerk in Vigo/Spanien 85 2CV 4X4 für die spanische Guardia Civil hergestellt.
Sie sind erkenntlich an den Gummizügen zur Befestigung des hinteren Motorraumdeckels und besitzen eine eigene Chassisnummernserie
(vermutlich 2005000001 bis 2005000085)
- 1965 werden 2 SAHARAS (inoffiziell hat sich der Name erhalten) in die USA gebracht, um dort gezeigt zu werden.
Die geniale Konstruktion hat zwar viele begeistert, Autotester der damaligen Zeit haben das Auto hymnisch beschrieben (Fritz B. Busch in Auto, Motor, Sport Heft 19/1961 und in MOT Heft 6/1961 Stuttgart). Der Preis (ca. doppelt soviel, wie ein "normaler" 2 CV) hat aber auch viele abgehalten, sich das Ding zu kaufen.
So wurde der SAHARA ein finanzieller Flop.
Lediglich in Spanien hatte die Guardia Civil eine größere Anzahl ( angeblich 85) gekauft.
Die PTT der Schweiz benutzte ebenfalls diese Fahrzeuge im Postdienst für schwieriges Gelände. Das erklärt vielleicht die grosse Anzahl von SAHARA's in der Schweiz. Immer wieder hört man die Geschichte vom Autohändler, der, nichtwissend um den Wert, einfach diese alte Ente da hinten loswerden wollte.
Einen auf Monomotorantrieb umgebauten SAHARA habe ich in Istanbul gesehen.
Leider habe ich den Besitzer nie herausgefunden - vielleicht ist das eh besser so.
1971 wird angeblich aus lagernden Teilen ein letzter SAHARA gebaut.1976 war der Besitzer des Fahrzeuges Ron Nidschelm
Heutiger Besitzer: Rob Ubachs